Ein XWindow-Terminal-Server, der die Verbindung über einen verschlüsselnden SSH-Tunnel aufbaut, wie z. B. XWin32, startet nach dem Aufbau der primären SSH-Verbindung ein Programm zur Erzeugung des XWindows auf dem Remoterechner. Dieses Programm heißt „xterm“ und kann im Programmverzeichnis des Remoterechners gefunden werden.
Der Aufruf von „xterm“ (ggf. mit weiteren Parametern) gefolgt von einem kaufmännischen Und-Zeichen auf der Kommandozeile des primärem Fensters, erzeugt ein weiteres XWindow:
xterm Parameter &
Bitte beachten Sie, dass alle Prozesse (Rechnungen etc.) automatisch abgebrochen werden, wenn Sie sich ausloggen, es sei denn, Sie haben den Prozess als „nohup“-Prozess - gefolgt vom „&“-Zeichen - gestartet:
nohup Programm_aufruf &
Alle Bildschirmmeldungen (Standard- und Fehlerausgabe) werden in diesem Beispiel standardmäßig in eine Datei nohup.out
geschrieben. Natürlich kann man diese Ausgaben auch in eigene Files lenken, z. B.:
nohup Programm_aufruf 2> Fehlerausgabe.txt > Standardausgabe.txt &
Um weitere Eigenschaften des XWindows zu konfigurieren mag folgendes Beispiel hilfreich sein:
xterm -sb -ls -cr Black -ms Black -sl 20000 -bg LightBlue1 -fg black -fn 9x15bold -name kmuster@u115 -e „UNIX command“
Alle Parameter außer -ls
sind optional (könnten im Prinzip weggelassen werden), sind aber durchaus nützlich. Dabei werden folgende Eigenschaften definiert:
-sb
steht für „Scroll bar“ und sorgt für die Schiebeleiste auf der linken Seite. Diese kann mit der gedrückten mittleren Maustaste zum Scrollen des Bildschirmspeichers benutzt werden. Ähnlich funktioniert die Tastenkombination „Shift“ und „PageUp“ bzw. „PageDn“.
-ls
erzeugt eine „Login-Shell“ was entscheidend für die normalen Eigenschaften eines XWindows ist.
-cr Black
definiert die Farbe des Tastatur-Cursors.
-ms Black
definiert die Farbe des Maus-Cursors.
-fg black
kontrolliert die Vordergrundfarbe des Fensters.
-sl 20000
bezeichnet die Anzahl der gespeicherten Zeilen des Bildschirmspeichers.
-bg LightBlue1
wählt die Hintergrundfarbe aus.
-fn 9x15bold
setzt die Schrift auf 9×15 Punkte (in Fettdruck)
Spezielle Originalschriften können wie folgt definiert werden (bitte dabei die Quotierung mit den beiden Apostrophen unbedingt bachten!):
-fn '-adobe-*-*-r-*-*-17-*-100-*-*-*-*-*'
Wie man eine Liste aller verfügbaren Fonts erhalten kann, kann man auf dieser Seite weiter unten ersehen.
-name kmuster@u115
benennt das Fenster (also den Text im blauen Balken unter Windows) bzw. den Task (die Schaltfläche in der Taskleiste) entsprechend um, was bei mehreren unterschiedlichen XWindow-Terminalverbindungen sehr nützlich ist. Von dieser hier verwendeten Schreibweise [lies: „kmuster auf gwdu115“] ist übrigens auch die Syntax von E-Mail-Adressen abgeleitet worden. Leider wird dieser Parameter von manchen Anwendungen übersteuert.
-e „UNIX command“
erlaubt die Ausführung von UNIX/Linux-Kommandos (bitte bei mehreren Worten die Anführungszeichen nicht vergessen!) in einem speziell dafür erzeugten Fenster, welches sich nach Ausführung des Befehls wieder automatisch schließt. Dies ist z. B. sinnvoll, wenn man die Befehle top
oder htop
benutzt.
Eine Übersicht über die möglichen Farben findet man hier. Die einzelnen Parameter lauten:
-fg farbe
„foreground color“ (Farbe der eingetippten Zeichen)
-bg farbe
„background color“ (Hintergrundfarbe des Terminals)
-ms farbe
„mouse“ (Farbe des Maus-Cursors, die Hintergrundfarbe wird dabei invertiert!)
-cr farbe
„character“ (Farbe des Text-Cursors)
Mit der Eingabe von xlsfonts
in der Kommandozeile von z.B. „gwdu60.gwdg.de“ (FreeBSD) oder „gwdu19.gwdg.de“ (Linux) erhält man eine Ausgabe aller verfügbaren Schriften (inkl. Cyrillic etc.) (> 5000). Benötigt man einen Schrift, der ISO-Norm 8859-15 (= Latin-9) entspricht , also alle deutschen Umlaute und Sonderzeichen einschl. des €-Zeichens enthält, dann kannan die ausgegebene Menge wie folgt einschränken:
xlsfonts | grep iso8859-15 | more
Diese reduzierte Liste enthält alle 464 Schriften in den Auszeichnungen „normal“, „kursiv“ und „fett“:
. . .
-adobe-utopia-regular-r-normal–25-180-100-100-p-135-iso8859-15
-adobe-utopia-regular-r-normal–25-240-75-75-p-135-iso8859-15
-adobe-utopia-regular-r-normal–33-240-100-100-p-180-iso8859-15
-b&h-lucida-bold-i-normal-sans-0-0-100-100-p-0-iso8859-15
-b&h-lucida-bold-i-normal-sans-0-0-75-75-p-0-iso8859-15
. . .
-schumacher-clean-medium-r-normal–0-0-75-75-c-0-iso8859-15
. . .
Braucht man keine deutschen Sonderzeichen und sucht größere Zeichen als 9x15bold (z.B. wegen der sehr hohen Auflösung eines relativ kleinen Notebook-Bildschirmes), kann die Einschränkung mit dem folgendem Befehl geschehen:
xlsfonts | grep -E ^'[0-9,a-z]' | more
Es kämen dann z.B. ergo22, courb24, fg-25 oder fg-30 in Frage. Einige Schriftnamen sind nach folgender Systematik gebildet:
courr = Courier normal (regular)
couro = Courier kursiv
courb = Courier fett (bold)
Das Programm xfontsel
zeigt im XWindow alle verfügbaren Zeichen einer Schrift, wenn dies wie im folgenden Beispiel übergeben wird:
xfontsel -pattern '-schumacher-clean-medium-r-normal–0-0-75-75-c-0-iso8859-15'
Bitte auch hier wieder die Apostrophen am Anfang und Ende des Schriftnamens beachten!
Der einfachste Weg um zu testen, ob die Verbindung eine X-Verbindung ist, ist, eines der beiden folgenden Programme aufzurufen:
xeyes &
… lassen Sie die Maus mal ein bisschen „laufen“.
xclock &
zeigt eine einfache Analoguhr an.