Verwendung von INCLude/EXCLude-Regeln

Anmerkung

Zum Erstellen von In- und Exclude-Regeln widmet sich die TSM/SP-Dokumentation an verschiedenen Stellen (z.B. im TSM-Infocenter 7.1 bzw. im SP-8.1.9-Knowledgecenter) und insgesamt in einem Umfang von rund 20 Seiten.

Nachfolgend sind daher nur die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:

HINWEIS:

Die Beispiele beziehen sich in der Regel auf Linux-Systeme, die Aussagen sind aber nahezu identisch (/\) auf Windows-Systeme übertragbar. Die Konfiguration findet dort natürlich nicht in der dsm.sys., sondern in der dsm.opt statt.

Die Konfiguration von Include-, insbesondere aber EXCLUDE-Regeln bedarf höchster Sorgfalt, falsche oder falsch positionierte Regeln führen zum Ausschluss von Dateien vom Backup! Bei nachträglicher Änderung werden ggfs. auch bestehende Sicherungen verworfen!

Die GWDG kann daher nur Vorschläge und Empfehlungen für Regeln machen, übernimmt aber keine Gewährleistung für die Richtigkeit der Beispiele!

Überprüfen Sie Ihre gewählten Regeln vor dem Einsatz entweder durch eine Sicherung mit der Option preview in der GUI oder dem Aufruf von dsmc preview backup!

zur Verwendung von Wildcards und Maskieren von Sonderzeichen

TSM erlaubt die Verwendung von Wildcards bei der Definition der In- und Exclude-Regeln:

  • ? repräsentiert genau ein beliebiges Zeichen.
  • * repräsentiert beliebig viele beliebige Zeichen.
  • /…/ repräsentiert beliebig viele Verzeichnisse im Sinne von Verzeichnis-Ebenen
    /home/.../public

    beschreibt also alle Verzeichnisse public unterhalb von /home, egal wo und in welcher Verzeichnis-Ebene sie liegen

    /srv/.../*.zip

    erfasst alle Datein vom Typ .zip unterhalb des Verzeichnisses von /srv.

  • Gruppen von Zeichen können analog zu einfachen regulären Ausdrücken zusammengefasst werden: [<Liste von Zeichen>], der Bindestrich erlaubt die Angabe von Bereichen. Beispiele
    exclude /Volumes/Vol[1-4]/.../*.cpp

    schließt alle Dateien mit der Endung .cpp aus, die in den Verzeichnissen Vol1,Vol2, Vol3 oder Vol4 unterhalb /Volumes liegen.

    exclude /home/[a-c,A-C]*/.../*.cpp

    schließt alle Dateien in Home-Verzeichnissen aus, die mit a,b,c,A,B oder C beginnen

Enthalten Dateinamen oder Verzeichnisname Sonderzeichen, so sind sie zu maskieren

  • Leerzeichen können üblicherweise durch das Einfassen des Ausdrucks in Anführungszeichen erfasst werden:
    "Meine Dateien"

    .

  • Die Sonderzeichen
     * ? : [ ]

    sind gesondert per

     [\<Zeichen]

    zu maskieren, also z.B. um die Datei

    Text[2].txt

    auszuschließen ist die folgende Regel notwendig:

    exclude /.../Text[\[]2[\]]

    um den Order Datei

    /usr/src/classes/project::tmp

    auszuschließen ist die folgende Regel notwendig:

    exclude.dir  /usr/src/classes/project[\:][\:]tmp

    .

Auslagern von InExClude-Regeln

In- und Exclude-Regeln können leicht umfangreich werden und beeinträchtigen dann in erheblicherweise die Lesbarkeit der Konfigurationsdatei. Es bietet sich daher an, die Regeln in eine eigene Datei auszulagern, möchte man Regeln gruppieren sind mehrere Dateien hilfreich.

Die Dateien mit den In- und Exclude-Regeln werden über den Parameter INCLExcl <Dateiname> in die dsm.sys eingebunden, z.B.

INCLExcl  inclexcl.user
INCLExcl  inclexcl.linux
INCLExcl  inclexcl.gwdg


Soll eine Datei mit INCLExcl eingebunden werden, die nicht existiert, kommt es zu einem Fehler, also bitte die dsm.sys testen.

InExClude-Hierarchie

  • Grundsätzlich arbeitet der TSM-Client die Regeln vom Ende zum Anfang der dsm.sys ab.
  • Es gelten immer die ersten zutreffenden Regeln, später ausgewertete Regeln kommen nicht zum Zuge.

Beispiel1:

include /Users/user01/Documents/includefile.cpp
exclude /Users/user01/Documents/.../*

⇒ Die Datei includefile.cpp wird nicht gesichert, da zuvor der gesamte Ordner /Users/user01/Documents ausgeschlossen wurde.

Beispiel2:

exclude /Users/user01/Documents/.../*
include /Users/user01/Documents/includefile.cpp

⇒ Die Datei includefile.cpp wird gesichert, da sie vor dem Ausschluss des gesamten Ordners /Users/user01/Documents explizit per include eingeschlossen wurde.

  • Regeln, die das Ausschließen ganzer filespaces (include.fs) oder Verzeichnisse (exclude.dir) beschreiben, werden vor den übrigen Regeln ausgewertet.
  • Regeln, die in einer eigenen Datei stehen (INEXClude <file>) werden an der Stelle in die dsm.sys eingereicht, wo die Einbindung erfolgt.

Management-Klassen

Über Include-Regeln kann auch gesteuert werden, in welcher Management-Klasse die zu sichernden Dateien auf dem TSM-Server abgelegt werden:

include <Pfad oder Datei | Suchmuster> <Management-Klasse>

Diese Funktion kommt beim Backup-Dienst der GWDG nur im Einzelfall zur Anwendung. Wir sprechen Sie dann direkt an.

Kompression

Da für die Datenübertragung Kompression verwendet wird (serverseitige Voreinstellung), werden alle Daten komprimiert. Auch bereits komprimierte Daten (z.B. .zip, .gz aber auch .jpg, etc.) werden erneut zu komprimieren versucht. Dies führt in der Regel nur zu hohem Rechenaufwand seitens des Clients, aber zu keiner nennenswerten Datenreduktion.

Um diesen unnötigen Aufwand zu vermeiden, sollten komprimierte Dateien von der Kompression ausgenommen werden, die hierfür notwendigen Regeln sind am Ende der Konfigurationsdatei dsm.sys (Unix, Linux) bzw. dsm.opt (Windows) einzutragen (vgl. Hierarchie, weiter oben):

Vorschlag für Regeln zum Ausschluss bereits komprimierter Dateien:

exclude.compression     /.../*.z
exclude.compression     /.../*.Z
exclude.compression     /.../*.gz
exclude.compression     /.../*.GZ
exclude.compression     /.../*.bz
exclude.compression     /.../*.BZ
exclude.compression     /.../*.bz2
exclude.compression     /.../*.BZ2
exclude.compression     /.../*.tgz
exclude.compression     /.../*.TGZ
exclude.compression     /.../*.gif
exclude.compression     /.../*.GIF
exclude.compression     /.../*.jpg
exclude.compression     /.../*.JPG
exclude.compression     /.../*.mpg
exclude.compression     /.../*.MPG
exclude.compression     /.../*.mp4
exclude.compression     /.../*.MP4
exclude.compression     /.../*.wmv
exclude.compression     /.../*.WMV
exclude.compression     /.../*.mp3
exclude.compression     /.../*.MP3
exclude.compression     /.../*.aac
exclude.compression     /.../*.AAC
exclude.compression     /.../*.wma
exclude.compression     /.../*.WMA
exclude.compression     /.../*.zip
exclude.compression     /.../*.ZIP
exclude.compression     /.../*.rar
exclude.compression     /.../*.RAR
exclude.compression     /.../*.pdf
exclude.compression     /.../*.PDF
exclude.compression     /.../*.cdr
exclude.compression     /.../*.CDR
exclude.compression     /.../*.ppt
exclude.compression     /.../*.PPT
exclude.compression     /.../*.pst
exclude.compression     /.../*.PST
exclude.compression     /.../*.rpm
exclude.compression     /.../*.deb


Verschlüsselung

TSM erlaubt das Verschlüsseln von Dateien vor der Übertragung zum Server. Neben dem unbestrittenen Sicherheitsgewinn sind jedoch auch Nachteile hiermit verbunden:

  • Durch die Verschlüsselung kann kein Zugriff auf die Dateien erfolgen auch nicht vom TSM/SP-Administrator.
  • Beim Verlust des Verschlüsselungspassworts gibt es keine Möglichkeit, die Daten zu entschlüsseln!

Einige Nachteile sind aber auch vernachlässigbar:

  • Die Kompressionsrate ist üblicherweise geringer.
  • Funktionen wie subfile backup oder client side deduplictaion funktionieren mit Verschlüsselung nicht – beide werden im Rahmen des Filebackups aber durch die GWDG sowieso nicht angeboten. server side deduplication funktioniert auch nicht, wird aber ebenfalls nicht genutzt.

Verschlüsselung wird benutzt, indem Regeln definiert werden, welche Dateien zu verschlüsseln sind, hierzu ist das Schlüsselwort .encrypt zusammen mit den in/exclude-Ausdrücken zu verwenden, z.B.

include.encrypt /home/.../*
exclude.encrypt /home/.../public/.../*


WICHTIG:
SP8-Clients nutzen in voreingestellt eine AES128-Verschlüsselung, AES256 kann aber durch eine Option im Konfigurationsfile („dsm.sys“ für Linux / BSD bzw. „dsm.opt“ für Windows) genutzt werde:

 encryptiontype aes256


TSM-/SP-Clients in Version 7 erlaubten sogar noch eine DES56-Verschlüsselung. Noch ältere Clients nutzen diese sogar als Voreinstellung.

Ausschluss von TSM/SP-Dateien

Die Sicherung des TSM-Verzeichnisses selbst ist in der Regel wenig sinnvoll, es könnte also per exclude.dir-Regel ausgeschlossen werden. Sollen aber die Konfigurationsdateien gesichert werden, sind zwei Ansätze möglich:

  1. Die Dateien werden unter einem andern Pfad abgelegt und nur per Symlink / Verknüpfung im TSM/SP-Klienten-Verzeichnis abgelegt, das TSM/SP-Verzeichnis per Regel ausgeschlossen.
  2. Der Ausschluss des TSM-Verzeichnisses erfolgt mittels Wildcards und nicht per exclude.dir-Regel. Der explizite Einschluss der TSM/SP-Konfigurationsdateien ist natürlich anzugeben:
exclude /opt/tivoli/tsm/.../*
include /opt/tivoli/tsm/client/ba/bin/dsm.sys
include /opt/tivoli/tsm/client/ba/bin/dsm.opt
include /opt/tivoli/tsm/client/ba/bin/tsmjbbd.ini


Serverseitige Include-Exclude-Regeln

Serverseitige Include-Exclude-Regeln überschreiben die Konfiguration des Clients. Da nur die Administratoren der zu sichernden Systeme festlegen können, welche Daten auszuschließen oder zu verschlüsseln sind, verzichtet die GWDG weitestgehend auf serverseitige Regelen.

Derzeit (Datum dieses Textes) wird nur für die Sicherung des Systemstates (nur Windows-Systeme) die Management-Klasse 3COPIES vorgegeben, um die Anzahl der Versionen für den Systemstate auf drei Versionen zu beschränken. Der Systemstate ist nur für Bare Metal-Restores relevant, belegt aber übermäßig viel Platz. Die Systemwiederherstellungspunkte in Windows bieten eine einfachere Möglichkeit, laufende Systeme wieder auf ältere System-Zustände zurückzubringen.

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